Reichen Körpergewichtsübungen aus, um wirklich fit zu werden?
In unseren eigenen Trainingsplänen verwenden wir viele Körpergewichtsübungen. Der Vorteil dieser Übungen ist, dass sie leicht angepasst werden können, um sie leichter oder schwieriger zu machen. Anfänger können fast das gleiche Workout machen wie Profis und lernen Bewegungen, die Schritt für Schritt aufeinander aufbauen. Außerdem lernst du deinen Körper und das Zusammenspiel der Muskeln besser zu verstehen.
Was sind Körpergewichtsübungen?
Körpergewichtsübungen sind praktisch alle Übungen, bei denen das Gewicht deines eigenen Körpers als Widerstand dient. Typische Übungen sind Klimmzüge, Liegestütze, Rudern, Planks und Kniebeugen. Unsere dynamischen Schlingentrainer sind oft ein fester Bestandteil unserer Workouts, weil sie eine stufenlose Steigerung der einzelnen Übungen ermöglichen. Die schiere Anzahl an Übungen und Variationen in Kombination mit der unübertroffenen Beweglichkeit machen sie zu echten Allroundern unter den Trainingsgeräten.
Aber ist das genug?
Es gibt immer wieder Leute, die behaupten, dass Körpergewichtsübungen nicht ausreichen, um dich fit und stark zu machen. Das wirft sofort die Frage auf, was stark und kraftvoll eigentlich ist. Wenn du sagst, dass du stark bist, meinst du dann nur, dass du durchtrainiert aussiehst, oder meinst du die Balance zwischen den einzelnen Muskelgruppen? Jeder hat wahrscheinlich seine eigene Antwort auf diese Frage, aber ich würde mich hier weit aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass eine überwältigende Anzahl von Trainierenden mit Bodyweight-Übungen optimal gefordert wird. Hier sind einige beeindruckende Beispiele:
Sam Tribble und Team
Ido Portal
Florian Hambüchen
Progressionen sind der Schlüssel
Die Beispiele oben zeigen, wie unglaublich kraftvoll du mit Bodyweight-Training werden kannst. Alle diese Übungen haben eines gemeinsam - sie erfordern zahlreiche Progressionen und viele, viele Trainingsstunden. Progressionen sind der Schlüssel zu Fortschritten im Bodyweight Training. Um das an einem Beispiel zu verdeutlichen: Klimmzüge sind dir zu leicht? Arbeite dich an einen einarmigen Klimmzug heran:
100 Kniebeugen zu machen, entlockt dir nur ein müdes Lächeln? Versuche es doch mal mit Progressionen zu einer einbeinigen Kniebeuge. Mit Progressionen und Rückschritten lassen sie sich ziemlich gut variieren.
Wenn das alles kein Problem für dich ist, kannst du jederzeit eine Bewegung explosiver oder sehr langsam ausführen. Beides führt zu neuen Trainingsimpulsen und bildet die Grundlage für eine kontinuierliche Verbesserung.
Das eigentliche "Problem" bei Körpergewichtsübungen...
... ist das eigene Ego. Wenn du an Trainingsmaschinen sitzt, die deine Bewegungen steuern, ist es viel schwieriger, dumm auszusehen. Übungen mit dem eigenen Körpergewicht sind jedoch ein plötzlicher Realitätscheck für die eigene Leistung, vor allem am Anfang. Schlingentrainer können hier eine große Hilfe sein, um einen optimalen Start zu gewährleisten und die Progression einfacher und "ego-konformer" zu gestalten. Die wichtigsten Variablen sind dabei der Winkel zwischen deinem Körper und dem Aufhängepunkt des Schlingentrainers und deine Standbreite (breiter = einfacher, weil stabiler // enger oder einbeiniger Stand = schwieriger). Mehr darüber kannst du hier erfahren.
Wenn du dein Ego im Griff hast, wirst du von den großen Vorteilen dieses Trainings profitieren. Es werden realistische Bewegungsmuster trainiert und verbessert, die du in deinem Alltag oft antriffst. Die Verletzungsgefahr durch externe Gewichte entfällt. Endlose Variationen und Progressionen sorgen für ein abwechslungsreiches Trainingsprogramm, das mehr als genug Ideen für das Leben bietet. Und das Beste ist - du kannst es überall machen, wo du bist. Im gym, zu Hause oder im Urlaub!
Wie sieht dein Training aus? Setzt du viele Körpergewichtsübungen in deinem Training ein? Welche Übungen machst du? Klimmzüge, Liegestütze, Muscle-Ups? Lass es mich in den Kommentaren unten wissen!
Perfektes Timing! Nach dem "Winter des Eisens" hab ich nun wieder vermehrt BW Übungen auf dem Plan. Der Aerosling hängt wieder im heimischen Baum und im Studio gibt es Dips, Pistols und Chins galore! Allein was man sich dabei schon Zeit spart welche sonst für Scheiben stecken oder die Suche nach der gewünschten Hantel draufgeht...
Wahre Worte, echt gut geschrieben! Das größte Problem mit Bodyweight Übungen ist das Ego. Weil es eben ein sehr weiter weg bis zu supergeilen Calesthenics Übung ist und man mit einer Einsteigerprogression nicht so schön angeben kann :D
Ich liebe Bodyweight Übungen, vor allem mit dem Slingtrainer!
@Markus: der Mix macht's - sehe ich genau so. Du sprichst aber einen echt nicht zu unterschätzenden Punkt an: Scheibenbingo beim Hanteltraining. Da geht wirklich viel Zeit drauf. Bis von September bis November hatte ich ebenfalls eine Eisenzeit eingelegt und die Trainingszeiten sind komplett aus dem Ruder gelaufen. Inzwischen bin ich wieder auf 30-40 Minuten pro Training und da möchte ich auch nicht wirklich drüber.
@Steffi: So sieht's aus. Es ist halt auch schon sehr demotivierend, wenn man sich die Videos anschaut und zum ersten Mal auch nur eine Variante dieser Übungen nachturnen will! Heutzutage erwarten viele eine sofortige Belohnung bzw. einen sofortigen Erfolg und das kann einem Maschinen eher geben. Ob das Sinn macht, ist allerdings eine andere Frage ;-)
Ich erfahre das gerade am eigenen Leib, dass Körpergewichtsübungen echt hart für das Ego sein können... Bis zur FIBO "noch schnell" einen Muscle Up lernen ist nicht drin. Ich muss wohl eher die FIBO 2016 anpeilen. Ich bleibe aber dran!